6. Decken

Funktionen

Bestand - Stahlbetonrippendecke

Um das Gewicht von Geschossdecken zu reduzieren, wurden Rippendecken aus Stahlbeton entwickelt. Ihre bauphysikalischen Eigenschaften hängen vor Allem von der Plattendicke, von der flächenbezogenen Masse und von der Geometrie der Rippen ab. Im Vergleich zu → Stahlbetondecken als Vollplattendecken sind vor allem ihre schalltechnischen Eigenschaften ungünstiger.
Stahlbetonrippendecken bestehen statisch aus quersteif untereinander verbundenen T-Balken. Sie werden meistens unter Verwendung vorgefertigter Trägerelemente hergestellt, wobei die kassettenartigen Aussparungen durch auf Sparschalungen aufgesetzte, mehrfach wiederverwendbare Schalungselemente aus Stahl bewirkt werden. Entsprechend den statischen Anforderungen oder zum Maßausgleich werden die Wandanschlüsse mit Massivstreifen gebildet.
Stahlbetonrippendecken können mit statisch mitwirkenden Zwischenbauteilen wie Ziegeln hergestellt werden, aber auch mit statisch nicht mitwirkenden Füllkörpern. Diese ersetzen zwischen den Rippen und unter der Platte nicht nur die Schalung, sondern bilden eine ebene Deckenuntersicht und können der Schall- und Wärmedämmung dienen, müssen über ihre Schalungsfunktion hinaus jedoch keine Festigkeit aufweisen. Sie sind infolge ihres geringen Gewichts leicht und schnell zu verlegen und bestehen meist aus Holzwerkstoffen, Schaumstoff o.ä.
<u>Bild 6.1-6:</u>
Stahlbetonrippendecke aus TT-Platten
In Bild 6.1-6 ist eine Stahlbetonrippendecke aus TT-Platten dargestellt. Nach dem Verlegen werden diese bei Bedarf noch mit Ortbeton vergossen. Um die Unterseite verputzen zu können, ist meist eine Gipskartonplatte als Putzträger montiert. Diese Art von Rippendecken zählt zu den → Hohlkörperdecken.
Bild 6.1-7 zeigt eine Stahlbetonrippendecke im Bestand. Der Rippen-Zwischenraum wurde aus Schall- und Brandschutzgründen gefüllt. Das Bild wurde aufgenommen bei der Modernisierungsmaßnahme für das neue Gewerbeschulzentrum in München.
<u>Bild 6.1-7:</u>
Foto einer Stahlbetonrippendecke
(Bildquelle: LBP, Universität Stuttgart)

<u>Wärme:</u>
Maßnahmen zur nachträglichen Wärmedämmung sind nur dann erforderlich, wenn es sich um eine Decke zu einem unbeheizten Keller bzw. zu einem unbeheizten Dachboden handelt. Die Dämmung kann sowohl von oben im Fußbodenaufbau integriert als auch von unten in Form einer Unterdecke erfolgen. Stahbetonrippendecken verfügen ohne Zusatzmaßnahmen über einen geringen Wärmedurchlasswiderstand. Die Rippen stellen dabei geometrisch bedingte Wärmebrücken dar.
<u>Feuchte:</u>
Bei Stahlbetondecken muss wie bei Holzbalkendecken ebenso darauf geachtet werden, dass keine Feuchte in die Deckenkonstruktion eindringt. Grund dafür ist die Gefahr der Stahlkorrosion. Dringt Feuchte in die Konstruktion ein, gelangt auch gleichzeitig Sauerstoff hinein. Dadurch findet eine Redoxreaktion statt, bei der Sauerstoff verbraucht wird und sich eine beständige Mischung aus Eisen(II)-oxid, Eisen(III)-oxid und Kristallwasser bildet (im Volksmund auch als "Rost" bekannt). Rost bildet nur lockere Gefüge mit geringer Festigkeit und führt somit zu einer Volumenzunahme des Stahls. Diese Volumenzunahme des eingebetteten Stahls im Beton führt zu inneren Spannungen, aus denen Abplatzungen am Beton resultieren. Durch diese Abplatzungen wird der Stahl weiter freigelegt und die Korrosion beschleunigt.
Der chemische Angriff beeinflusst die Tragfähigkeit des Stahls und somit des Gebäudes enorm und kann meist nur mit aufwendigen Maßnahmen behoben werden.
Vermeiden lässt sich dieser Angriff durch:
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eine genügend dicke Betondeckschicht
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Legieren des Stahls mit weniger edlen Metallen, die eine stabile Oxidschicht bilden. Meistens werden hierfür Zink und Chrom verwendet.
<u>Schall:</u>
Insbesondere in den Bauten der 50er Jahre kamen neben anderen Hohlkörperdecken auch Rippendecken in einer Vielzahl von Varianten zum Einsatz<!-- [Ahnert (1986)]-->. Solange die Decke keine unterseitige Verkleidung erhält, kann sie näherungsweise als → einschaliges Bauteil betrachtet werden. Bei der Anwendung von abgehängten Unterdecken oder leichten Deckenverkleidungen entstehen Hohlräume, die auf die Schalldämmung ungünstig auswirken<!-- [Veres (1990)]-->. Es treten Hohlraumresonanzen auf, die zur Verschlechterung der Schalldämmung gegenüber einer gleichschweren homogenen Decke führen. Besonders ungünstig sind Rippendecken mit geschlossenen, unmittelbar verputzten Hohlkörpern aus Holzwolle-Leichtbauplatten.

<u>Maßnahmen:</u>
6.2.2
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