5. Dächer

Funktionen

Bestand - Flachdach - Kaltdach

An die verschiedenen Schichten eines Flachdaches werden hinsichtlich des konstruktiven Aufbaus und der Nutzung zusätzliche Anforderungen gestellt. Insbesondere Dämmung und Abdichtung, aber auch Entwässerung und Belichtung stellen Problempunkte dar, die während des Entwurfsprozesses und in der Nutzungsphase besondere Beachtung erfordern. Da die tragende Konstruktion eines Flachdaches üblicherweise den inneren Raumabschluss als oberste Decke bildet, sind insbesondere die bauphysikalischen Aspekte zu berücksichtigen. Beim Typus des sog. Kaltdaches, einer zweischaligen belüfteten Konstruktion, sind wärmegedämmter Raumabschluss und Dachhaut mit ihrer Tragkonstruktion durch einen Luftraum getrennt, die Dachschale mit der Dachabdichtung liegt also bei niedrigen Außentemperaturen im kalten Bereich.
Hinsichtlich der konstruktiven Eigenschaften der Holztragkonstruktion siehe → Holzbalkendecken (HBD).
<u>Bild 5.1-2:</u>
Bestands-Flachdach als Kaltdach

In Bild 5.1-2 ist ein typisches Kaltdach dargestellt. Die tragende Konstruktion besteht aus Holzsparren (ähnlich der Holzbalkendecke) mit unterseitig montierter Holzschalung, auf der eine Dampfsperre angebracht ist. Darüber ist die Wärmedämmung angeordnet. Zwischen der oberen Schalung und der Wärmedämmung befindet sich eine Luftschicht. Über der Schalung sind die Abdichtung des Daches und eine Kiesschüttung zum Schutz der Dachabdichtung, u.a. vor Witterungseinflüssen, eingebaut.
Flachdächer haben gegenüber geneigten Dächern den Vorteil, bei entsprechender konstruktiver Ausformung als begehbare Fläche die Gebäudenutzfläche zu erweitern und können ohne große Rückbaumaßnahmen nachträglich zu vollwertigen Geschossen ausgebaut werden. Allerdings ist die Lebensdauer älterer Abdichtungsstoffe für Flachdächer nach ca. 25 bis 35 Jahren erreicht. Natürlich erfordern Flachdächer zu ihrer Erhaltung und zur Verlängerung ihrer Lebensdauer wie jedes andere Dach auch regelmäßige Wartung und Pflege. Die Dachflächen sollten mindenstens jährlich überprüft werden, dies schließt die Beseitigung von Verschmutzungen, Kiesverwehungen und unerwünschtem Pflanzenbewuchs ebenso ein wie die Reinigung von Dachrinnen und -abläufen und von Be- und Entlüftungsöffnungen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Dachflächen ungehindert zugänglich sind.
 
<u>Wärme:</u>
Aus heutiger Sicht entsprechen frühere Flachdächer in keinerlei Hinsicht dem Stand der Technik. Bereits vor dem Inkrafttreten der neuen EnEV wurde die fachmännisch einwandfreie Ausführung von Flachdächern viel diskutiert<!--[Maßong (2002)]-->. Der Wärmedurchlasswiederstand der vorhandenen Dämmschicht entspricht in bestem Fall den Anforderungen damals geltenden Anforderungen. Oft ist die Dämmschicht beschädigt oder durchfeuchtet und erfüllt die Gesamtkonstruktion nicht mehr die heutigen Anforderungen.
Bei der Beurteilung eines Flachdachs - oder generell eines Bauteils - aus wärmetechnischer Sicht spielt der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) eine zentrale Rolle.
<u>Feuchte:</u>
Das Flachdach ist am stärksten verschiedenen Feuchteeinwirkungen ausgesetzt. Einerseits durch Regen oder Außenluftfeuchte, andererseits aber auch durch Luftfeuchte oder Wohnfeuchte im Inneren des Gebäudes. Bei einem unzureichenden wärmegedämmten Flachdach steigt auch das Risiko, dass sich Tauwasser an der Bauteiloberfläche (→ Oberflächentauwasser) oder → im Bauteil bildet.
Tauwasser kann − wenn es in der Verdunstungsperiode nicht austrocknet − zu erheblichen Schäden des Bauwerks führen. Bei einer Modernisierung müssen deshalb Maßnahmen zur Verhinderung der Tauwasserbildung ergriffen werden.
<u>Schall:</u>
Bei Flachdächern steht meistens nicht der Schallschutz, sondern der Wärmeschutz im Vordergrund. Die Schallschutzanforderungen an die Dachkonstruktion gehen über die üblicherweise nach außen hin geltenden hinaus, wenn sich das Gebäude im Anflugbereich eines Flughafens befindet. Nach der Schallschutzverordnung zum <!--[-->Fluglärmgesetz<!--]--> wird im Lärmschutzbereich I von einem äquivalenten Dauerschallpegel von L<sub>eq</sub> > 67 dB(A), im Lärmschutzbereich II von L<sub>eq</sub> > 75 dB(A) ausgegangen. Im ersten Falle erfordert das ein bewertetes Bau-Schalldämm-Maß von R’<sub>w</sub> ≥ 45 dB, im zweiten Falle von R’<sub>w</sub> ≥ 50 dB.

Das Kaltdach funktioniert akustisch, wie eine Holzbalkendecke. Ihre Schalldämmung ist in der Regel gering. Der Grund dafür ist die zu geringe flächenbezogene Masse. Die Holzbalken gelten bei alten Kaltdachkonstruktionen auch im Allgemeinen als Schallbrücken. Die akustischen Eigenschaften von Dächern dieser Art sind schwerer abschätzbar als die von Flachdächern aus massiven Platten. Durch die enthaltenen Hohlräume wirken die Konstruktionen als komplizierte Resonanzsysteme, die vor allem bei tiefen Frequenzen starke → Resonanzerscheinungen aufweisen, die zu Einbrüchen in der Schalldämmung führen.

<u>Maßnahmen:</u>
5.2.1
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