Archiv Hybride Lehrszenarien

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Was verstehen wir unter hybriden Lehrszenarien? 

Zunächst einmal bedeutet „hybrid“ allgemein „vermischt", also eine Mischung von Präsenzlehre und digitaler Lehre. Im Kontext des derzeitigen Sprachgebrauchs meint hybrid meist die Gleichzeitigkeit von Präsenz- und Online-Lehre während eines Lehrveranstaltungstermins. So gebrauchen wir den Begriff auch hier.

Da hybride Szenarien in diesem Sinne technisch aufwändig sein können und oft didaktisch nicht sinnvoll sind, müssen alle Lehrenden genau prüfen, ob sie ein solches Szenario tatsächlich umsetzen wollen.
Hinsichtlich der technischen und der didaktischen Umsetzung ergeben sich Unterschiede zur herkömmlichen Lehre vor allem nach den Kriterien

  • Lehrveranstaltungstyp,
  • Örtlichkeit,
  • Interaktionsintensität
  • und Gruppengröße.
Zwei mögliche Szenarien und technische Empfehlungen haben wir im Folgenden zusammengestellt.

Szenario 1: Große Veranstaltung / wenig Interaktion / Aufzeichnung und synchrone Übertragung

Dieses Szenario geht davon aus, dass parallel zu einer Präsenzveranstaltung mit vielen Teilnehmer*innen (z.B. Vorlesung) eine Übertragung für remote teilnehmende Studierende stattfindet.

In diesem Szenario sollte immer gleichzeitig aufgezeichnet werden. Das ist mit der eingebauten Hörsaaltechnik problemlos möglich.
Ohne Aufzeichnung werden Studierende mit technischen oder zeitlichen Problemen von der Lehre ausgeschlossen und Teilnehmende der Präsenzveranstaltungen haben nicht die Chance den Vorlesungsstoff gezielt nachzubearbeiten.

Generell gilt: in dieser Art Veranstaltung ist die Aufzeichnung für die Studierenden wichtiger als die live-Teilnahme über Webex.

  • Interaktion der in Präsenz Teilnehmenden möglich; für die zugeschalteten Teilnehmenden muss die oder der Lehrende die Frage/Wortmeldung wiederholen, damit diese verständlich übertragen bzw. aufgezeichnet wird.
  • Interaktion der zugeschalteten Teilnehmenden über einen Text-Chat; hierfür muss der oder die Lehrende oder eine assistierende Person die Fragen aus dem Chat vorlesen.

  • Die Online-Übertragung erfolgt über Webex; übertragen werden der Ton des Hörsaalmikrophons, ggf. das Videobild des Notebooks des/der Vortragenden (nicht das Video der Hörsaalkamera!) und die über Webex freigegebene Anwendung (z.B. Powerpoint). Das bedeutet z.B.: mit der Hörsaalkamera gefilmte Versuche der Experimentalphysik werden nicht über Webex übertragen, sehr wohl aber aufgezeichnet (s. nächster Punkt)!
  • Die Aufzeichnung erfolgt über die Hörsaaltechnik; aufgezeichnet werden der Ton des Hörsaalmikrophons, ggf. das Video der Hörsaalkamera und die Präsentation auf dem Beamer, so wie sie im Hörsaal erscheint (das ist nur die Präsentation, nicht der Webex-Bildschirm des Notebooks!) 
  • Die Veröffentlichung der Aufzeichnungen erfolgt über ILIAS.
  • In der Regel unterstützt/entlastet eine weitere Person den bzw. die Lehrende*n durch Beobachtung des Text-Chats. Besonders bei einer lebhaften Beteiligung der online zugeschalteten Teilnehmenden ist dies wichtig.

  • Die meisten Hörsäle, die eine Kamera besitzen, werden vom TIK für dieses Szenario aufgerüstet. Anleitung folgt zum Wintersemester! Bitte beachten Sie die Ausstattung der Hörsäle bei der Auswahl eines Hörsaales für die Durchführung dieses Szenarios.

  • Hörsaaltechnik vorhanden, keine Investition nötig.

Szenario 2: Kleine Vorlesung oder Seminar / rege Interaktion / synchrone Übertragung / ggf. mit Aufzeichnung

Dieses Szenario geht von einer Lehrveranstaltung aus, bei der die Interaktion eine wichtige Rolle spielt. Die Präsenzveranstaltung wird via Webex mit Ton und Bild übertragen, d.h. nicht nur die Lehrenden, sondern auch die anwesenden Studierenden werden übertragen. Die Übertragung der gesamten Vor-Ort-Situation erleichtert für die zugeschaltenen Studierenden die Interaktion.

  • Interaktion der in Präsenz Teilnehmenden ist wie üblich möglich.
  • Interaktion der zugeschalteten Teilnehmenden erfolgt über Webex-Chat oder per Webex-Audio.
  • Da die gleichzeitige Interaktion von Präzenz-Teilnehmenden mit Online-Zugeschalteten schwierig zu moderieren ist und Spontanität und Lebhaftigkeit unter der medialen Barriere leiden, empfiehlt sich eine Trennung von lebhafter Präsenzdiskussion, bei der Online-Zugeschaltete nur zuhören, und Phasen mit Beiträgen der Online-Zugeschalteten.

  • Spezialkamera und weitere Technik müssen nach jeder Einzelveranstaltung wieder in Obhut genommen werden, falls sie nicht fest montiert werden können.
  • Lehrperson muss Raum und Webex-Sitzung im Blick behalten. Eine zusätzliche Unterstützung könnte sinnvoll sein.
  • Aufzeichnungen eignen sich grundsätzlich nicht so gut für stark interaktive Lehrszenarien. Datenschutzrechtlich sind besondere Voraussetzungen zu erfüllen: Teilnehmende müssen der Aufzeichnung zustimmen, die Aufzeichnungen dürfen nur im zugangsgeschützten ILIAS-Kurs veröffentlicht werden und sollten am Ende des Semesters nach der Leistungserbringung (Klausur o.ä.) gelöscht werden. Auskunft erteilt der Datenschutzbeauftragte der Universität Stuttgart (datenschutz@uni-stuttgart.de).

  • Spezielle 180°-Kameras sowie zusätzliche Mikrophon/Lautsprecher Kombinationen für die Webex-Übertragung benötigt.
  • Bei Aufzeichnungen mit der eingebauten Medientechnik in kleinen Hörsälen (s. Hörsaalausstattungsliste) werden nur der Ton des/der Vortragenden über das Mikro der Hörsaaltechnik und die Präsentation aufgezeichnet.  Nicht aufgezeichnet wird die Interaktion der Teilnehmenden. Datenschutzrechtlich könnte das gewollt sein, reduziert die Aufzeichnung jedoch auf die frontalen Präsentationsanteile (und Diskussionsbeiträge) der Lehrenden.
  • Eine Anleitung folgt!
  • Aufzeichnungen aus Seminarräumen und kleinen Hörsälen ohne eingebaute Hörsaaltechnik müssen mit dem Notebook des/der Lehrenden z.B. mit OBS  gemacht werden. Aufgezeichnet wird sämtliche mündliche und schriftliche Interaktion der Teilnehmenden, wie sie in Webex erfolgen.

  • Zusätzliche Investitionen für Kamera und Mikrophon/Lautsprecherkombination; zwischen 1000,- und 2000,-€ Kosten pro Ausstattung. Derzeit können wir den Jabra Panacast 50 empfehlen. Die Kosten liegen um die 1000,-€. Vorteile des Geräts: 
    • Feste Wandmontage möglich, Gerät macht einen stabilen Eindruck
    • Ohne spezielle Softwareinstallation verwendbar
    • Tonqualität und Sensitivität ist in Räumen sehr gut, sowohl Aufname als auch Widergabe
    • USB-C Kabel mitgeliefert
  • Eine Aufrüstung kleiner Hörsäle ist momentan nicht geplant; ein Kombiset von Kamera/Mikrophon/Lautsprecher und ggf. zusätzliche Raummikrophone sind von den Lehrenden mitzubringen.
  • Eine Ausstattung von Seminarräumen (die außerhalb von Lehrveranstaltungen abgeschlossen sind), in denen Kamera/Mikrophon/Lautsprecher und ggf. zusätzliche Raummikrophne fest montiert werden, ist einfacher handhabbar als mobile Aufbauten.