Selbstlernphase

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Vier Schritte zur digitalisierten Lehre

In diesem Lehrformat arbeiten die Student*innen selbständig und/ oder in Teams und benötigen daher eine technische Infrastruktur, um sich miteinander auszutauschen. Daher müssen Sie im Vorfeld keine Inhalte aufbereiten bzw. aufzeichnen.

In der Vorbereitungsphase sollten Sie davon ausgehen, dass Sie sowohl mit synchronen (via Webex) und asynchronen (mit einem Kurs-Forum und Aufzeichnungen durch die Student*innen) Inhalten arbeiten werden. Asynchrone Anteile bieten nicht nur allen Beteiligten mehr zeitliche Flexibilität, sondern beugen auch möglichen Bandbreitenproblemen sowie Ungleichheiten bei der Hardwareausstattung der Teilnehmer*innen vor.

Student*innen können natürlich auf die gleiche Auswahl an Anwendungen zugreifen, um komplexe Inhalte und Erläuterungen aufzuzeichnen. Daher auch hier der Hinweis auf die detaillierten Anleitungen zu Aufzeichnungen in unserem Lernmodul

Falls Sie eine Aufzeichnung Ihrer handschriftlichen Notizen erstellen möchten wie beispielsweise die Herleitung einer Aufgabe dokumentieren, können Sie eine Dokumentenkamera verwenden. 
Sie finden unter dem Stichwort "Elektronischer Tafelanschrieb" auch Good Practice Beispiele von Lehrenden der Universität Stuttgart.

Dreh- und Angelpunkt Ihrer Online-Lehre ist in der Regel Ihr Kurs in ILIAS, der zentralen Lernplattform der Universität Stuttgart und somit dem zentralen Werkzeugkasten für digitale Lehr-/Lernunterstützung.

Kurse zu Lehrveranstaltungen werden bei uns grundsätzlich über die C@MPUS-ILIAS-Schnittstelle erzeugt. Die Übertragung wird normalerweise durch die Lehrpersonen oder durch andere Beauftrage im Studiengang/am Institut/Lehrstuhl explizit aktiviert. 

Tipp: Die Startseite Ihres Kurses können Sie über Seite bearbeiten gestalten und z.B. mit einer Begrüßung und einer kleinen »Kursanleitung« versehen. Vgl. Oberfläche von Container-Objekten gestalten.

Gestalten Sie beispielsweise einmal Ihre ILIAS-Startseite mit 3 Bereichen (Kommunikation/ Materialien/ Probeklausur) oder im Kacheldesign:

Um den Kurs zu strukturieren, bieten sich Ordner und Objektblöcke (die sich auch kombinieren lassen) oder Gruppen an, je nachdem, ob Sie einen eher themenorientierten oder terminbezogenen Aufbau bevorzugen oder ob Sie den Student*innen die Gruppenarbeit ermöglichen möchten.

Für dieses Lehrformat bietet sich u.U. eine thematische Unterteilung an bzw. eine Unterteilung nach Gruppen. Mithilfe der Gruppen können Sie und die Student*innen untereinander an Materialien arbeiten oder diese austauschen und miteinander kommunizieren.

Sie können den Student*innen eine Arbeitsplattform in ILIAS zur Verfügung stellen, indem Sie Foren, Wikis, Chats und Etherpads in den Gruppen bereistellen, damit sich die Student*innen mithilfe dieser ILIAS-Objekte austauschen und kollaborieren können.

Über die Option Verfügbarkeit im »Kontextmenü« neben Ordnern können Sie diese mit einer zeitlich begrenzten Verfügbarkeit versehen, wenn z.B. Übungsblätter erst zum Zeitpunkt eines virtuellen Treffen zur Verfügung stehen sollen.

Ordner werden häufig in ILIAS dazu verwendet, um eine Struktur (wochen- oder themenbasierend) im ILIAS Kurs zu erzeugen. Dadurch wird die Startseite des Kurses übersichtlicher, und Studierende haben einen schnelleren Zugriff auf die relevanten Materialien. Jegliches ILIAS Lernobjekt lässt sich einem Ordner zuordnen und darunter einsortieren. Eine Alternative zum Ordner ist die Sitzung, die aber aufgrund des veralteten Entwicklungsstandes nicht mehr verwendet werden sollte.

Einsatzmöglichkeiten

  • Dateien zu einem bestimmten Thema gesammelt und übersichtlich anbieten, z. B. Übungsklausuren oder Übungsblätter

Gruppen sind prinzipiell wie ILIAS-Ordner, jedoch mit fest zugewiesenen Mitgliedern. Kursmitglieder können verschiedenen Gruppen mit eigenen Inhalten erhalten, z.B. zur gemeinsamen Bearbeitung von Literatur. Gruppe A ließt Literatur A, Gruppe B ließt Literatur B, anschließend gegenseitige Literaturvorstellung.

Einsatzmöglichkeiten

  • Bereich für Gruppenarbeiten innerhalb eines Kurses anbieten
  • Studierende gemeinsam mit anderen Studierenden arbeiten und kommunizieren sowie Materialien teilen und austauschen lassen
  • Kommunikation und Austausch nur innerhalb der eigenen Gruppe ermöglichen (Geschlossene Gruppen)

Der Objekteblock dient zur Gruppierung von ILIAS-Objekten. Mehrere ILIAS-Objekte können unter einem „Block“ zusammengefasst werden. Diese werden dann durch größeren Abstand von anderen Objekten getrennt und erhalten eine Überschrift. So können z.B. wenige Zusatzmaterialien unter dem Block „Zusatzmaterialien“ statt in einem eigenen Ordner aufgeführt werden oder Ordner ine einem Block zusammengefasst werden.

Einsatzmöglichkeiten

  • Bestehende Kursmaterialien in Objektgruppen zusammenfassen und nach Wunsch neu anordnen
  • Kurs übersichtlicher gestalten

Tipp: Sie finden unter dem Stichwort "Strukturierung von ILIAS-Kursen" in der Sammlung der Good Practice Beispiele mehrere Videos zu Kursen mit sinnvollen Strukturen.

Stellen  Sie Ihre Inhalte in den Ordnern oder Sitzungen bereit. Die wichtigsten Objekte hierfür sind:

  • Datei (für PDF, PowerPoint etc.)
  • Mediacast, alternativ Interatives Video (für eigene Video-Dateien)
  • Lernmodul ILIAS (für die Darstellung strukturierter Inhalte direkt in ILIAS/im Browser)
  • Weblink (für Verweise z.B. auf lizensierte UB-Angebote oder auch Webex-Meeting-Räume)

Vgl. auch unsere Toolbox zu den Werkzeugen in ILIAS.

Weiterführende Informationen finden Sie im Kurs Selbstlernkurs Online lehren - Wie geht das? zu den Themen:

Mit dem ILIAS-Lernobjekt Datei können Sie verschiedene Dateien in den ILIAS-Kurs hochladen und den Studierenden bereitstellen. Sie können die Dateien über Drag’n’Drop entweder auf die ILIAS-Kursseite oder auf das Upload Menü ziehen.

Einsatzmöglichkeiten

  • Materialien aus der Lehrveranstaltung zur Verfügung stellen (z. B. Folien, Übungen, ...) und zum Download anbieten

Textfeld, in dem mehrere Nutzer zeitgleich schreiben bzw. arbeiten können. Ggf. zur Erstellung einer abstrakten, kollaborativen Mind-Map. Wird auch häufig verwendet um Protokolle zu schreiben oder ein Brainstorming zumachen.

Einsatzmöglichkeiten

  • Gemeinsames und zeitgleiches schreiben an einem Text
  • Synchrone oder asynchrone Brainstorming durchführen
  • Ergebnisse von Gruppenarbeiten festhalten, sodass sie auch für andere Gruppen verfügbar sind
  • Gemeinsam synchron ein Sitzungs- oder Veranstaltungs- protokoll verfassen

Mit dem interaktiven Video können Sie zu einem Video folgende Funktionen hinzufügen und dadurch die Interaktivität zwischen Studierenden und Dozenten erhöhen:

Einsatzmöglichkeiten

  • Vertiefte Auseinandersetzung mit Videos mithilfe der Frage- und Kommentarfunktion ermöglichen
  • Kommentare (nach Personen filterbar, einzelne Stellen oder komplette Passagen im Video)
  • Fragen im Video
  • Sprungmarken (durch Kommentare, nach Beantwortung einer Frage)

Das ILIAS Lernmodul ist wie ein Buch, mit der Möglichkeit nicht nur Text und Bild sondern auch Audio- und Videoinhalte einzufügen. Dadurch können Sie mit dem Lernmodul Ihre Inhalte multimedial aufbereiten und mit Links zu weiterführenden externen oder internen Materialien verlinken. Es lassen sich auch Fragen in ein Lernmodul einfügen, um das Wissen der Studierenden an einer bestimmten Stelle im Lernmodul zu überprüfen.

Einsatzmöglichkeiten

  • Inhalte in "Buchform" mit Kapiteln und Seiten zu einem Thema übersichtlich darstellen
  • Inhalte multimedial aufarbeiten

Eigene Erstellung und Veröffentlichung eines Webfeeds. Die Inhalte sind Mediendateien wie Videos oder Audiodateien und es kann zwischen einer Gallerie- oder Listenansicht gewählt werden. Sie können das Herunterladen der Dateien unterbinden und der Zugriff ist wahlweise für ausgewählte Benutzer oder öffentlich möglich.

  • Direktes Streamen (Abspielen) von Audio- oder Video-Dateien ermöglichen

Die Weblinks oder mehrere Weblinks, die dann eine Websammlung ergeben, verweisen auf weiterführende Informationen und Materialien im Internet. Eine Websammlung kann thematisch sortiert und strukturiert werden. Neben externen Links zu anderen Webseiten, können auch ILIAS Objekte durch einen Link verknüpft werden. 

Einsatzmöglichkeiten

  • Einzelne Links oder ganze Linksammlungen bereitstellen
  • Interne Links auf bestimmte Objekte in ILIAS zur Verfügung stellen

Möglichkeit zur Sammlung und Strukturierung von Seiteninhalten, ähnlich der Wikipedia. Geeignetes Tool für wechselseitiges Online-Lehren und Lernen: Kursmitglieder erstellen selbst Wiki-Seiten und können durch die Wiki-Seiten anderer lernen. Eignet sich ggf. besser als gemeinsam erstelltes Nachschlagewerk als das Forum.

Einsatzmöglichkeiten

  • Gemeinsam an einem Text schreiben (z. B. Dokumentation von Projekten)
  • Eine Ideensammlung kollaborativ erstellen
  • Eine Informations- und Kommunikationsplattform für Arbeitsgruppen anbieten

Viel eher als bei anderen Lehrformaten mit größerer Teilnehmerzahl kann Cisco Webex Meetings ein wichtiges Werkzeug für die Durchführung virtueller Treffen sein.

Wichtig beim Einsatz von Webex sind klare Regeln für alle Teilnehmer*innen und eine ggf. aktive Moderation. Wer nicht spricht, sollte sein Mikrofon z.B. in der Regel besser stumm schalten. Und ohne ein Headset gibt es oft Probleme mit Hall und Echos; es reicht aber meist ein ganz einfaches Headset, wie bei Smartphone mitgeliefert wird.

Gerade für Studierende, die einen komplexen Zusanmenhang verdeutlichen möchten wie z.B. etwas vorrechnen, ist die Verwendung des Smartphone für die Webex-Sitzung ggf. eine einfache Möglichkeit dies zu tun: Statt an der Tafel schreibt man mit einem Stift auf Papier, auf das man die Kamera das Smartphone richtet. – Die Kameras von Smartphones sind den Webcams der meisten Computer weiter überlegen und ein Client für Webex Meetings ist sowohl für iOS als auch Android in den jeweiligen App-Stores kostenlos verfügbar.

Tipp: Weblinks eignen sich sehr gut, um aus dem ILIAS-Kurs auf Ihren persönlichen Webex-Raum zu verweisen.

Virtual-Classroom-Sitzungen, egal ob mit Webex oder einem anderen, vergleichbaren Werkzeug, sind für alle Beteiligten sehr anstrengend. Sie sollten daher in Erwägung ziehen, die Zahl der Live-Sitzungen zu reduzieren und die Teilnehmer*innen ggf. einmal im Semester über eine Aufzeichnung vorrechnen zu lassen, die über eine Übung eingereicht werden können.

Im Abschnitt Zusätzliche Funktionen in den Kurseinstellungen könne Sie die Neuigkeiten aktivieren. Danach lässt sich im gleichnamigen Unterreiter der Einstellungen die Timeline einschalten. Dort können Sie auch direkt aktuelle Ankündigungen für die Teilnehmer*innen hineinschreiben.

Für die bei einem Online-Kurs überaus wichtige Kommunikation mit den Studierenden und deren Einbindung bietet sich zu allererst das Forum an, welches viel besser als ein Chat asynchron funktioniert.Dabei sind Sie keineswegs auf ein Forum pro Kurs festgelegt. Gerade wenn Sie mit Themenblöcken arbeiten, bietet sich u.U. ein Forum pro Thema an. Wenn Sie die Foren nicht über den Kurs bzw. die Themen-Ordner o.ä, verteilen möchten, können Sie sie auch in einem Ordner (oder Objektblock) »Kurskommunikation« bündeln. Tipp: Statt sich von E-Mail-Benachrichtigungen zu neuen Beiträgen den Posteingang füllen zu lassen, schauen Sie möglichst regelmäßig in das Forum. Zeigen Sie Präsenz dort, aber lassen Sie die Studierenden auch untereinander diskutieren.

Einsatzmöglichkeiten

  • Ankündigungen und News auf schnellem Wege allen Kursmitgliedern mitteilen
  • Austausch zwischen Studierenden und zwischen Lehrperson-Studierende ermöglichen
  • Fragen zur Lehrveranstaltung gesammelt an einer Stelle stellen und beantworten
  • Missverständnisse und Unklarheiten bezüglich des Kurses schnell klären

Textfeld, in dem mehrere Nutzer zeitgleich schreiben bzw. arbeiten können. Ggf. zur Erstellung einer abstrakten, kollaborativen Mind-Map. Wird auch häufig verwendet um Protokolle zu schreiben oder ein Brainstorming zumachen.

Einsatzmöglichkeiten

  • Gemeinsames und zeitgleiches schreiben an einem Text
  • Synchrone oder asynchrone Brainstorming durchführen
  • Ergebnisse von Gruppenarbeiten festhalten, sodass sie auch für andere Gruppen verfügbar sind
  • Gemeinsam synchron ein Sitzungs- oder Veranstaltungs- protokoll verfassen

Möglichkeit zur Sammlung und Strukturierung von Seiteninhalten, ähnlich der Wikipedia. Geeignetes Tool für wechselseitiges Online-Lehren und Lernen: Kursmitglieder erstellen selbst Wiki-Seiten und können durch die Wiki-Seiten anderer lernen. Eignet sich ggf. besser als gemeinsam erstelltes Nachschlagewerk als das Forum.

Einsatzmöglichkeiten

  • Gemeinsam an einem Text schreiben (z. B. Dokumentation von Projekten)
  • Eine Ideensammlung kollaborativ erstellen
  • Eine Informations- und Kommunikationsplattform für Arbeitsgruppen anbieten

Die Übung ist ein mächtiges Lernobjekt in ILIAS, um Ergebnisse von Student*innen organisiert zu erhalten. Die Ergebnisse können in Form von Dateien, als Text in einem online zur Verfügung gestellten Textformular, als Portfolio oder Team-Wiki eingeholt werden. Die Kommunikation ist zu Beginn eine 1 zu 1 Kommunikation zwischen Dozent*innen und Student*innen. Die Ergebnisse aller Student*innen können Dozent*innen bei Bedarf allen Student*innen zur Verfügung stellen und somit die Kommunikation geöffnet werden. Die Ergebnisse der Übung können von Dozent*innen oder als Peer Review von anderen Student*innen bewertet werden.

Einsatzmöglichkeiten

  • Feedback individuell geben, ohne dass andere Studierende im Kurs es sehen
  • Reflexion, Recherche, zusammengefasste Wissenssammlung in Dokumenten oder Bildern ermöglichen
  • Zentrale Sammelstelle aller Abgaben für eine Aufgabe verwenden

Lernstandskontrolle geschieht bei diesem Lehrformat zwar implizit und forwährend, Lehrende sollten bei reiner Online-Durchführung einige Faktoren bedenken:

  • Häufige Webex-/Virtual-Classroom-Sitzungen (ggf. in zahlreichen Veranstaltungen) sind für alle Beteiligten anstrengend, der Lerneffekt bei Student*innen dürfte im Laufe des Semester rapide sinken.
  • Sie können nicht bei allen Teilnehmer*innen von einem durchgehend hohen technischen Standard ausgehen; nicht jede(r) Student*in verfügt über daheim über einen schnellen Internetanschluss und/oder Endgeräte der neuesten Generation.
  • Verschiedenste Aspekte fortgesetzter sozialer Isolation in Folge der aktuellen COVID-19-bedingten Gesamtsituation machen das Lernen für Student*innen ggf. erheblich schwieriger als zu ›normalen‹ Präsenzzeiten.

Passen Sie Anforderungen und auch Bearbeitungszeiten daher bedarfsgerecht an und experimentieren Sie ggf. mit asynchronen Formaten als Alternative zu einem reinen Live-Übungsbetrieb.

Die wichtigesten ILIAS Objekte, um die Lernstände abzufragen sind:

Didaktische Grundbausteine

Welche digitalen Tools bilden Ihr Lehrhandeln bestmöglich ab? Wodurch erreichen Sie bestmöglich Ihre Lehrziele?

Die meisten Veranstaltungen bestehen aus einer Präsenz- und einer Selbstlernphase. Die Selbstlernphase wird durch die Studierenden zu enem großen Teil eigenverantwortlich und individuell gestalten. Sie als Lehrperson können vor allem auf zwei Wegen diese Selbstlernphase unterstützen. Zum einen nehmen Sie indirekten Einfluss, indem sie digitale Inhalte, Lernmaterialien, Aufgaben, Literaturlisten, Musterlösungen etc. bereitstellen. Studierende richten ihre Selbstlernphase an diesen Dingen aus. Zum anderen können Sie als Lehrperson gezielte Hinweise geben, wie effektives Lernen gestaltet werden kann. Denkbar ist hier die direkte Vermittlung von Lernstrategien oder auch der Einsatz von Tutorien, in denen bestimmte Lern- und Arbeitsweisen vermittelt werden.

Es kann sehr hilfreich sein, insbesondere für Studierende zu Beginn ihres Studiums, eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Lernstrategie zu suchen. Sie können als Lehrperson hierbei unterstützen und verschiedene Arten des Lernens bewusst thematisieren und auch Empfehlungen geben. Da im digitalen Szenario eine informelle Orientierung an Kommiliton*innen tendenziell schwieriger ist, kann eine Unterstützung durch die Lehrperson helfen, Orientierungslosigkeit im Lernprozess zu vermeiden. Neben direkten Hinweisen, wie gelernt werden kann und sollte, können Reflexionsaufgaben Studierende auch dazu anleiten, ihr eigenes Lernen zu erkunden und darüber in den Austausch zu gehen.

Die Tätigkeiten, zu denen Sie Ihre Studierenden über virtuelle, inhaltliche Impulse und Aufgaben anhalten wollen, sollten direkt auf die Lehr-/Lernziele bezogen werden. Wenn Sie möchten, dass Studierende nicht nur die Inhalte auswendig lernen, dann sollten Sie Aufgaben formulieren, die zu anderen Tätigkeiten anleiten (z.B. selbst rechnen, selbst recherchieren oder eine kritische Bewertung verfassen). Das hat auch einen Fairnessaspekt, denn nur solche Tätigkeiten, die von den Studierenden auch transparent verlangt werden, sollten in der Prüfung gefordert sein. Zwischen den virtuellen Impulsen, den Arbeitsaufgaben, den Lerntätigkeiten der Studierenden und der Prüfung sollte also ein Gleichgewicht bestehen. Im digitalen Szenario ist besondere Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass die Selbstlernphase also zielführend genutzt wird. Lernstandskontrollen und gute Kommunikation sind hierfür wichtig.

Welche digitalen Tools unterstützen bestmöglich die Lernaktivitäten der Studierenden? Durch welche Tools können Sie die Studierenden dabei unterstützen, die Lernziele zu erreichen?

Die Selbstlernphase ist durch Selbstverantwortung, die Abwesenheit der Lehrpersonen und einen Lernkontext außerhalb der präsenzzeit geprägt. Im digitalen Szenario, in dem Inhalte möglicherweise rein asynchron (Videoaufzeichnungen) und digital (alle Arbeitsaufgaben auf ILIAS bereit) vergbar sind, stellt sich die Frage, ob das Lernen nicht ohnehin komplett in eine Selbstlernphase verlagert wird. Dadurch verändern sich jedoch nicht die prinzipiellen Bedingungen eines erfolgreichen Lernprozesses. Hilfreich sind klare und zielführende Arbeitsanweisungen für die Selbstlernphase sowie eine Möglichkeit kollaborativ – mit anderen Studierenden – zu lernen.

Im digitalen Lehrformat erfolgen die Anweisungen überwiegend asynchron, virtuell und vergleichsweise anonym. Im Gegensatz zur Präsenzlehre ist es daher umso wichtiger, dass Aufgaben und Lernaktivitäten klar und unmissverständlich kommuniziert werden. Verbinden Sie daher jede Arbeitsaufgabe oder jede Anregung mit einer klaren Anweisung:

  1. Wer ist durch die Aufgabe angesprochen?
  2. Was soll gemacht werden?
  3. Mit wem wird zusammengearbeitet?
  4. Welche Zeit steht zur Verfügung oder ist vorgesehen?
  5. Welches Ergebnis wird erwartet?
  6. Wie wird mit dem Ergebnis weitergearbeitet; wozu dient es?

Die Selbstlernphase muss nicht durch einsames Lernen geprägt sein. Studierende können sich in kleinen Gruppen direkt über Inhalte austauschen (z.B. Webex), sie können gemeinsam an einem Produkt arbeiten (z.B. ILIAS Wiki, Etherpad, gemeinsame Hausarbeiten, Essays etc.) und Ergebnisse letztlich auch digital kommunizieren (z.B. ein aufgezeichnetes Referat oder eine animierte Präsentation). Zentral ist die Klarheit über die erwarteten Ergebnisse und Arbeitsweisen, denn auf weiten Strecken liegt die Lerntätigkeit in Eigenverantwortung. Um einer lernhinderlichen Selbstüberlassung vorzubeugen, sollten Lehrende als BeraterInnen leicht erreichbar sein.

In vielen Fächern existiert ein informeller und beiläufig erlernter Fundus aus Selbstlernstrategien, der von Generation zu Generation an Studierende in den ersten Semestern weitergegeben werden. Dabei kommt es auch zu Analgieschlüssen, indem bekannte Lernstrategien anderer Fächer oder aus der Schule auf neue Lehrveranstaltungen übertragen werden. Diese tradierten Lernaktivitäten sind meist erprobt und durchaus praxistauglich, um eine Lehrveranstaltung zu bewältigen. In einem rein digitalen Szenario muss unter Umständen bedacht werden, dass der informelle Austausch über "richtiges" und "falsches" Lernen sehr erschwert wird. Lehrende können hier ansetzen und gemeinsam mit den Studierenden die Selbstlernphase bewusst thematisieren. Zur aktuellen Herausforderung gehört eben auch, dass traditionelle Selbstlernphasen möglicherweise nicht mehr adäquat in den digitalen Studienalltag und den individuellen Lernrhythmus passen. Studierende und Lehrende sollten daher offen und transparent über Chancen und Grenzen der Digitalisierung für die Selbstlernphase sprechen.

Welche digitalen Tools unterstützen Sie dabei die Kommunikation (synchron und asynchron) zwischen Ihnen und den Studierenden zu ermöglichen? 
Viele Studierende schließen sich in den Selbstlernphasen zu informellen oder auch formellen Lerngruppen zusammen. Besonders für Studierende, die ihr Studium im Sommersemester 2020 neu an der Universität Stuttgart beginnen und die möglicherweise noch keine etablierten Lerngruppen haben, wird deren Zusammenfinden erschwert. Stellen Sie deshalb in Ihren Veranstaltungen Möglichkeiten zur Verfügung, wie sich Studierende zu Lerngruppen zusammenschließen können.

Die Lernplattform ILIAS bietet viele Möglichkeiten zur Gruppenbildung und zum Austausch unter Studierenden. Dadurch, dass Lehrpersonen ebenfalls eingebunden werden können, lassen sich auch informelle Lerngruppen bei Bedarf direkt betreuen und unterstützen. Vielleicht möchten Studierende aber auch gerade einen Bereich haben, an dem man sich ohne direkten Zugriff durch Lehrende austauschen kann. Hierzu bietet ILIAS Studierenden die Möglichkeit exklusive Gruppen in Eigenregie zu gründen, die von Lehrenden nicht eingesehen werden können.  Darüber hinaus sollten Lerngruppen angeregt werden, sich regelmäßig über den Lernstand zu vergewissern (siehe unten).

Mit- und untereinander zu lernen stellt ein großes Potential für den Lernerfolg dar. Neben der Möglichkeit, sich virtuell in Lerngruppen für den direkten Austausch zu versammeln oder Fragen im Forum asynchron zu diskutieren, können Peer-Verfahren auch konkreter und stärker formalisiert verwendet werden. Die Herausforderung besteht hierbei in der Organisation der Peers, beispielsweise von Paaren aus Feedbackgeber und Feedbacknehmer. ILIAS bietet grundsätzlich viele Möglichkeiten dies zu koordinieren.

  1. Peer-Feedback: Sie organisieren die Bearbeitung von Aufgaben und Lerneinheiten so, dass alle Studierenden z.B. zwei anderen KommilitonInnen schriftlich Feedback zu den Ergebnissen geben.
  2. Peer-Review: Sie regen Studierende dazu an, dass man sich wechselseitig Arbeitsaufgaben korrigiert und zum Beispiel vor einer Pflichtabgabe wechselseitige Reviews schreibt. Reviews an KommilitonInnen können auch selbst wiederum Pflichtabgaben sein.
  3. Peer-Grading: Sie koordinieren eine anonymisierte Notenvergabe unter Studierenden. Der Lerneffekt ist insbesondere dann gegeben, wenn die Studierenden die tatsächlichen Bewertungsschemata bekommen und sozusagen aus der Sicht von Lehrenden auf die Zwischenleistungen oder Übungsaufgaben ihrer KommilitonInnen blicken.

Mit welchen digitalen Tools bekommen sowohl Sie als auch die Studierenden ein Feedback zum aktuellen Lernstand?

Da die Gestaltung der Selbstlernphase entscheidend für den Lernerfolg ist, empfiehlt es sich, Studierenden Methoden an die Hand zu geben, wie sie ihren eigenen Lernstand kontrollieren können.  

Auch während der Selbstlernphase ist es für einige Studierende hilfreich Fragen an die Lehrperson stellen zu können. Es hilft, wenn Sie Sprechzeiten über Webex einrichten. Wenn Sie den Studierenden Ihren persönlichen Webex-Meetingraum zur Verfügung stellen, können sie Sie zu bestimmten Uhrzeiten ohne vorherige Terminabsprache kontaktieren. Kommunikationswege über E-Mail, Telefon und über das ILIAS-Forum bieten sich weiterhin an. 

Zeitnahes Feedback zu Studienleistungen ist wichtig für den Lernerfolg. Digitale Medien bieten hierzu eine Vielzahl von Möglichkeiten. Neben Tests (LINK?) und Übungen (LINK?) in ILIAS können auch Foren (LINK) dazu genutzt werden, die größten Schwierigkeiten der Studierenden oder deren größten Sorgen bei der Prüfungsvorbereitung zu erfragen und somit sichtbar zu machen. Die Ausgabe von Musterlösungen ermöglichen die Selbstbeurteilung. Auch können Umfragen (LINK?) hervorragende Mittel sein, um mehr über den Lernstand zu erfahren. Das Sichtbarmachen von Lernständen ist eine ganz zentrale Methode:

  1. Lehrende können sich unter Bedingungen der großen Anonymität rückversichern, ob die Studierenden dem Lernstoff gut folgen können und das Lernen mit Blick auf die Prüfung in die richtige Richtung verläuft.
  2. Studierende können sich selbst an Maßstäben messen, die Lehrende anlegen und die auch das Prüfungsniveau fair abbilden (strukturelles Wissen über den eigenen Wissensstand).
  3. Die gesamte Studierendengruppe erhält einen sichtbaren Eindruck davon, welche Probleme häufig sind und wo der eigene Leistungsstand einzuordnen ist. Das gibt Handlungssicherheit für das eigene Lernhandeln und entlastet auch, denn meistens sind Studierende mit ihren Problemen nicht allein.

Die Methode fördert die Metakognition sowie die Festigung der Lernergebnisse bei den Studierenden. Oft bringt sie zutage, dass sich die Lernergebnisse von den Lernzielen unterscheiden. Solche Erkenntnisse können aber gute Anregungen geben, wie zukünftig bestimmte Lerninhalte durch eine entsprechend der Ergebnisse der Methode angepasste Vermittlung gut gefestigt werden können. – Anweisung: In fünf bis zehn Minuten sollen die Studierenden folgende fünf Aufgaben zum Thema bearbeiten; offene Fragen können im Anschluss mit dem Lehrenden z. B. im ILIAS-Forum oder in Lerngruppen besprochen werden.

  1. Recall: Nennen Sie drei bis fünf Stichpunkte, welche die wichtigsten Lerninhalte zusammenfassen.
  2. Summarize: Fassen Sie möglichst viele Punkte zum Thema in einem einzigen Satz zusammen.
  3. Question: Formulieren Sie ein bis zwei für Sie noch offene Fragen zum Thema.
  4. Connect: Stellen Sie eine Verbindung zwischen wesentlichen Inhalten und den Learning Outcomes der Veranstaltung her.
  5. Comment: Geben Sie ein bis zwei freie Kommentare zum Thema ab.

Praxisbeispiele

Aufruf an Dozent*innen

Wir suchen gelungene Beispiele für die Digitalisierung von Lehre – aus dem Sommersemester 2020, aber selbstverständlich auch davor und darüber hinaus. Haben sie ein erfolgreiches Beispiel? Dann erzählen Sie uns bitte kurz davon. Am besten in unserem Lehrformate-Forum. Dort finden Sie auch bereits ein Beispiel.

Beratung und Support

Haben Sie Fragen hierzu? Benötigen Sie Beratung und Support? Schreiben Sie uns eine E-Mail:

Feedback zu den digitalen Lehrformaten

Wir werden diese Übersicht fortwährend erweitern und verbessern. Haben Sie Fragen oder Anmerkungen? Bitte schreiben Sie uns: elearning@tik.uni-stuttgart.de